Wenn Kritik schlecht wird. Tribalismus und Antisemitismus als populäre Reste linker Gesellschaftstheorie

Beginn:13.04.2024, 11:00 UhrEnde:13.04.2024, 19:30 Uhr

Der studentische Arbeitskreis Gastprofessur lädt zusammen mit dem aktuellen Gastprofessor für Kritische Gesellschaftstheorie, Dennis Wutzke, zu einem öffentlichen Kolloquium nach Gießen. Die sechs Beiträge setzen aus unterschiedlichen Richtungen an, teilen aber eine gemeinsame Verstörung: Wie konnte "Kritik" oder ihr schlechter Rest so tauglich werden für die heutigen ideologischen und antisemitischen Nutzanwendungen? Das Schlechtwerden von Kritik soll erkundet werden nicht zuvorderst als Problem eines jeweils anderen, konkurrierenden intellektuellen Lagers, sondern als Problem auch des eigenen Lesens und Denkens, als Frage an das eigene geistige Inventar.

Woher rührt die momentane Attraktion der häufig manifest fehlschlüssigen Kritik am »Mainstream« mit ihrer Berufung auf die hohe kritische Klassik? Welche Funktion übernehmen die kritischen Traditionen aufmerksamkeitsökonomisch; warum harmonieren populäre Formate so glänzend mit der kritischen Phrase? Wie kommt es, dass das rebellisch Kritische heute meist epistemisch ansetzt, mit der Thematisierung von Wissen, seiner Produktion und Zirkulation? Wann kippt Kritik in die  bloße Darbietung von Signalen der Zugehörigkeit zu epistemischen Stämmen? Hilft der Blick auf ideengeschichtliche Situationen, in denen Kritischer-Werden schon einmal ein Antisemitischer-Werden bedeutete? Weshalb ist der Antisemitismus immer und immer wieder der Fluchtpunkt des kritisch-manichäischen Dagegen?

Anmeldungen an schlechtekritikATposteo.de 

Ort

Justus-Liebig-Universität Gießen, Alte Universitätsbibliothek, Bismarckstraße 37, Raum 03

zurück