Wissenschaft im Spiegel – Formen und Konsequenzen der Selbstdarstellung in der akademischen Praxis
Zwischen 18. – 20. Oktober 2024 organisiert das Tübinger Forum für Wissenschaftskulturen einen Workshop zu den Formen und Konsequenzen akademischer Selbstdarstellung. Diesem Thema wollen wir gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern an allen relevanten Schnittstellen zwischen Universität, Förderinstitutionen und Gesellschaft nachgehen, mit ihnen über aktuelle Veränderungen im Wissenschaftssystem diskutieren und nach Lösungsideen suchen, die auch direkte Handlungsanregungen aufzeigen sollen. Bis zum 23. August 2024 haben Sie noch die Möglichkeit, sich zu bewerben.
Thema
Obwohl das Narrativ des Wissenschaftlers im Elfenbeinturm kaum von seiner Attraktivität eingebüßt hat, scheint es mit der akademischen Realität nur noch wenig gemein zu haben. Wissenschaftler aller Disziplinen berichten von einem immer stärkeren Gefühl der Verpflichtung, sich gegenüber diversen Gruppen – Kollegen, Förderstellen, Politikern usw. – günstig darzustellen. Hierbei sind einige Aspekte auffällig:
Es wird ein starker externer Druck wahrgenommen, der aber keine klar angebbare Quelle zu haben scheint. Es wird eher von diffuser Erwartungshaltung berichtet sowie der Angst, Nachteile zu haben, wenn man sich dem Trend verschließt.
Diese Entwicklung wird praktisch ausnahmslos als negativ wahrgenommen (lästig, ablenkend).
Trotz dieser negativen Konnotation wird die Notwendigkeit der günstigen Selbstdarstellung durchwegs bejaht und kaum hinterfragt.
Das Vertrauen in die Wissenschaft kann durch Selbstdarstellung gestärkt, aber auch geschwächt werden.
Eine gewisse Idealisierung der Vergangenheit ist zu beobachten, die kritisch zu beleuchten und mit der Gegenwart zu kontextualisieren ist: Kommunikation der eigenen Forschung und Einstehen für deren Qualität und Einfluss war immer Teil akademischer Praxis.
Deshalb stellt sich die zentrale Frage: Was genau macht diese Entwicklung der akademischen Selbstdarstellung im Wesenskern aus; und wie ist ihr Wandel im Vergleich zu früheren Situationen zu bewerten?
Ablauf
Die Fragestellung wird am ersten Tag zunächst durch Kurzreferate in den folgenden vier Kernbereichen aufgegriffen:
- Selbstdarstellung gegenüber der eigenen wissenschaftlichen Community
- Selbstdarstellung gegenüber Förderinstitutionen und politischen Entscheidungsträgern
- Selbstdarstellung gegenüber der Gesellschaft
- Selbstdarstellung gegenüber sich selbst
Am zweiten Tag werden die Schlüsselprobleme identifiziert und in Bezug zu dem jeweiligen Kernbereich gesetzt. Im Anschluss werden in abwechselnden Sitzungen die positiven und negativen Implikationen diskutiert und ein wertender Vergleich zu früheren Zeiten vorgenommen.
Am dritten Tag stehen Lösungsansätze im Fokus sowie das Festhalten von Ergebnissen, die im Nachgang in einem Abschlussbericht publiziert werden. Eine Kurzversion soll dann als (Zeitungs-)Artikel veröffentlicht werden, der die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorstellt.
Bewerbung
Bitte reichen Sie einen CV sowie ein einseitiges Motivationsschreiben unter info@tfw.uni- tuebingen.de ein.
Bewerbungsfrist: 23.08.2024. Eine Rückmeldung erfolgt zum 30.08.2024.
Ort
Tübingen