De coniecturis / Mutmaßungen (Teil 1) oder: Über menschliches Erkennen im Geist der docta ignorantia (Buch I)
„… dass jede menschliche Behauptung über das Wahre, die positiv ist, eine Mutmaßung darstellt (omnem humanam veri positivam assertionem esse coniecturam)“. Mit diesem Ergebnis seiner ersten philosophischen Schrift De docta ignorantia, eröffnet der Autor Nikolaus von Kues sein zweites philosophisches Hauptwerk, das er daher De coniecturis nennt.
Thema dieser Schrift ist das menschliche Erkennen, wie wir es unter den Bedingungen der Endlichkeit unseres Sprechens und Denkens verstehen, darstellen und mitteilen können. Das Wachstum des Wahr-Nehmens (adauctio apprehensionis veri) ist unerschöpflich, die unendliche Wahrheit selbst bleibt unerreichbar. Denn sie ist nicht das Ziel, sondern das Prinzip und das Maß des menschlichen Erkennens, das sich für uns in der Suche nach Wahrheit, nicht ihrem Besitz, erfüllt.
Offenes philosophisches Lektüre-Seminar des Philosophischen Seminars in Freiberg, durchgeführt an der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte in Bernkastel-Kues an der Mosel. Das Seminar richtet sich an Studierende der Philosophie aller Semester, auch DoktorandInnen und andere erfahrene Cusanus-LeserInnen sind willkommen.
Ort
Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte, Gestade 6, 54470 Bernkastel-Kues