Rhetorik des Regelbruchs: erfolgreich gegen die Norm

Deadline: 01.09.2025

Internationale Tagung, finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft 

2.-4. Juli 2026 (Donnerstag-Samstag), KU Eichstätt-Ingolstadt, Deutschland

Vortrags- und Konferenzsprachen: Englisch und Deutsch

Organisatorinnen: Verena Schulz (Eichstätt) und Nicola Hömke (Rostock)

Die antike Rhetorik hat uns eines der größten Regelwerke des Altertums hinterlassen. Zahllose Vorschriften regeln bis ins Detail, wie eine Rede erdacht, geordnet, ausformuliert, memoriert und vorgetragen werden soll. Auch moderne Rede-Ratgeber sind voller Empfehlungen für erfolgreiche Rhetorik. Das Verhältnis solcher Theoriefülle zur Redepraxis ist von der Forschung oft kritisch betrachtet worden. Und antike wie moderne Redner wissen sehr wohl, dass es gerade das Nicht-Einhalten der Regel, das Ausloten von Lizenzen, sein kann, das zum rhetorischen Erfolg führt. An diesem Punkt setzt unsere Tagung an: Sie erforscht den Regelbruch in seinem Ablauf, seiner rhetorischen Umsetzung und seinen ethischen, ästhetischen und juristischen Implikationen – in verschiedenen Epochen und aus der Perspektive verschiedener Disziplinen. 

Dabei werden verschiedene Arten Regeln in Kombination mit verschiedenen rhetorischen Texten in den Blick genommen: Neben den technischen Regeln der Rhetorik selbst spielen auch gesellschaftliche Erwartungshaltungen, ethische Normen, tradierte Verhaltensweisen und persönliche Empfehlungen in der Rhetorik eine wichtige Rolle. Zu den rhetorischen Texten, in denen sie erwähnt, beschrieben oder implizit verhandelt werden, gehören neben den Lehrbuchausführungen auch Gerichtsreden, juristische Fachliteratur, politische Reden, Lobreden und Deklamationen. Ihre zeitgenössische Fortsetzung findet die Frage nach der Rhetorik des Regelbruchs zudem in modernen Bundestagsreden, philosophischen Abhandlungen und journalistischen Beiträgen. 

Mögliche Themen:

·       Was macht einen Regelbruch in der Rhetorik erfolgreich? 

·       Was unterscheidet den gelingenden, kreativen Regelbruch von einem misslingenden, Anstoß erregenden Regelbruch? 

·       Welche Effekte und welche Ästhetik zeichnen Regelbrüche aus? 

·       Was sind die sozialen Implikationen von Regelbrüchen?

·       Welche moralischen Implikationen begleiten den Regelbruch? 

·       Welchen Platz hat der Regelbruch in der rhetorischen Theorie und Praxis? 

·       Inwiefern verändert die Erfahrung von Regelbrüchen die weitere Entwicklung der rhetorischen Theorie? 

·       Wie lässt sich der Regelbruch wissenschaftssystematisch einordnen? 

·       Wie stark und auf welche Weise werden Regelbrüche sichtbar (gemacht)? Welche Wirkungsabsicht knüpft sich an sie? Wie wird dabei die Erwartungshaltung des Publikums einbezogen?

·       Wie werden Regelbrüche in unterschiedlichen Textgattungen vollzogen? Welche (gattungsspezifischen) Effekte erzielen Regelbrüche? Welche ethischen, ästhetischen oder gesellschaftlichen Normen werden dabei thematisiert und verhandelt?

...

Deadline für Abstracts: 

250-300 Wörter, kurze Biographie (maximal 0,5 Seiten)

Für einen Vortrag sind 30 Minuten vorgesehen, gefolgt von 15 Minuten Diskussion.

Die Tagungsergebnisse werden im Anschluss in einem interdisziplinären Band publiziert.

Bitte senden Sie Ihren Titel, Abstract, Kontaktdetails und eine kurze Biographie an beide Organisatorinnen vor dem 1.9.2025: Verena.Schulz@ku.de und Nicola.Hoemke@uni-rostock.de

Eine Rückmeldung erfolgt voraussichtlich im Laufe des November 2025.

Organisation/Kosten:

Veranstaltet wird die Tagung vom interdisziplinären DFG-Netzwerk „Rhetorik des Regelbruchs“, dem ForscherInnen der Klassischen Philologie, Allgemeinen Rhetorik, Journalistik, Alten Geschichte, des Rechts und der Philosophie angehören. 

Geplant sind Vorträge der Netzwerkmitglieder sowie thematisch ergänzende Vorträge insbesondere von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, an die sich der Call richtet.

Reise- und Hotelkosten können übernommen werden. 

Informationen

Beginn
02.07.2026 - 10:00 Uhr

Ende
04.07.2026 - 14:00 Uhr

Ort
KU Eichstätt-Ingolstadt

Veranstalter
DFG-Netzwerk "Rhetorik des Regelbruchs"

E-Mail Veranstalter
Verena.Schulz@ku.de ; Nicola.Hoemke@uni-rostock.de

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