Call for Papers: Philosophie der Ehrfurcht. Historische und systematische Perspektiven, hrsg. von Moritz R. Pretzsch und Jan Kerkmann, 2025/2026.

Deadline: 01.05.2026

Was ist uns heute noch Ehrfurcht? Können wir gegenwärtig noch von einer Ehrfurcht gegenüber Welt und Kosmos ausgehen? Wie verhält es sich mit einer Ehrfurcht gegenüber der Natur, dem Leben oder dem Menschsein selbst? Ist dem Phänomen der Ehrfurcht nicht ein eigentümliches Amalgam von emotio und ratio eingeschrieben? Und scheint es nicht so, dass wir im Zuge der Ehrfurcht eine einmalige Erfahrung des Menschseins machen?

Vor dem Hintergrund dieser Fragen bitten wir um Beitragsvorschläge und Einreichungen für einen Sammelband, dessen Publikation für den Herbst 2026 vorgesehen ist. Der Sammelband zur Philosophie der Ehrfurcht setzt die historisch-systematische Erkundung wesentlicher philosophischer Begriffe fort, die mit den 2025 und 2026 erscheinenden Bänden zur Philosophie der Demut, zur Philosophie der Selbsterkenntnis, zur Philosophie der Liebe und zur Philosophie des Bösen begonnen wurde. Weitere Informationen sowie eine detaillierte Schilderung der Schwerpunkte können der verlinkten PDF-Datei entnommen werden.

Erwünscht sind alle Arten von Beiträgen, in denen die Ehrfurcht in ihrem systematischen Stellenwert für Ethik, Theologie, Existenzphilosophie, Erkenntnistheorie und Metaphysik untersucht oder hinsichtlich ihrer historischen Rolle in antiken, mittelalterlichen und neuzeitlichen Lebenspraktiken und Diskursen befragt wird. Ebenso sind Beiträge willkommen, welche in einem autorzentrierten Zugriff die konkrete Bedeutung der Ehrfurcht im Denken ausgewählter Philosophinnen und Philosophen erhellen. Beiträge können sich dabei an den im beigefügten Exposé genannten Traditionen und Autoren orientieren (Altes Testament, Stoa / Marc Aurel, Kant, Goethe, Schiller, Hölderlin, Nietzsche, Rudolf Otto, Otto Friedrich Bollnow, Max Scheler, Albert Schweitzer, Hans Jonas, Romano Guardini), sind aber keineswegs auf diese verpflichtet. Eigenständige Beitragsideen sind ausdrücklich erwünscht. Mögliche systematische Leitfragen könnten dabei sein:

– Welche Verbindungen und Interdependenzen bestehen zwischen den Begriffen der Ehrfurcht, der Bewunderung, der Achtung, der Scheu, der Furcht und der Demut?

– Wie lässt sich auf die erkenntnistheoretischen und metaphysisch-theologischen Schwierigkeiten einer Philosophie der Ehrfurcht reagieren? Wie muss Ehrfurcht im Zeitalter des Anthropozäns gedacht werden?

– Welcher systematische Stellenwert muss der Ehrfurcht (evtl. in Abgrenzung vom Staunen) grundsätzlich in der Philosophie eingeräumt werden? Stellt die Ehrfurcht nicht ein Proprium des Philosophierens dar, in dem Sinne, dass jede Philosophie sich öffnen muss gegenüber einem Höheren, Erhabenen, das durch ihre Begriffe nicht vollständig erfasst werden kann?

Abstracts (max. 500 Wörter) können bis zum 31.12.2025 an die folgenden Mail-Adressen gesendet werden:

jan.kerkmann@philosophie.uni-freiburg.de

moritzpretzsch@uni-kassel.de

Die entsprechenden Rückmeldungen für angenommene Beiträge erfolgen bis zum 15. Januar 2026. Die finalen Fassungen der Beiträge (max. 60.000 Zeichen, inkl. Leerzeichen, Times New Roman, Zeilenabstand 1.5) sollen bis zum 01.05.2026 vorliegen. Der Sammelband wird im Herbst 2026 bei einem renommierten deutschen Verlag erscheinen, mit dem ein Vertragsabschluss für den Sommer 2025 vorgesehen ist.

zurück